Kohortenkastell "Zugmantel"

Allgemein: Die neuzeitliche Erforschung des Kastells begann in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch den Altertumsverein Nassau und wurde 1894 durch die Reichslimeskommission unter der Leitung von L. Jacobi fortgesetzt. Mit Unterstützung des Saalburgmuseums erforschte Jacobi, später sein Sohn, H. Jacobi, die Anlage, primär das Kastelldorf, bis ins Jahr 1914. Weitere Ausgrabungen fanden nach 1934 unter J. Alfs, W. Jorns, W. Schleiermacher und H. Schöneberger statt.
Das Kastell Zugmantel befindet sich nur wenige Meter südlich des heutigen Wanderparkplatzes. Man kann die Kastellumwehrung der letzten Ausbauphase heute noch als Schuttwall erkennen, dem der kleine Rundweg stellenweise folgt.

Die Kastellumwehrung

Reste des Heiligtums
Kastell: Das Kastell erfuhr insgesamt vier verschiedene Bauphasen bis es schliesslich im Jahre 233 n. Chr. den endgültigen Ausbau erreichte. Es begann im Jahre 90 n. Chr. als einfaches Holz-Erde Kastell mit einer Grösse von 0,7 ha. Die damals ansässige Truppe war der numerus treverorum. Wenige Jahrzehnte später wurde es auf eine Grösse von 1,1 ha erweitert. Mitte des 2. Jahrhunderts wurde es als Steinkastell auf eine Grösse von 1,7 ha erweitert und der letzte Ausbauzustand wurde ab 233 n. Chr. erreicht, bei der das Kastell dann eine Grösse von 2,1 ha erreichte. Interessanterweise blieb die Besatzung des Kastells von Anfang bis Ende die gleiche und so wurde aus dem anfänglichen Numerus eine teilweise berittene Kohorte, die Cohors I Treverorum equitata, was folgende Inschrift belegt, welche im Brunnen des Dolichenus-Heiligtums gefunden wurde:
I(ovi) O(ptimo) M(aximo) et Iunoni Reg(inae) pro salute et victoria impp(eratorum) / Caess(arum) M(arci) Aurelii Antonini Aug(usti) et P(ublii) Septimi / Getae Aug(usti) et Iuliae / [Augustae matris / Augg(ustorum) nn(ostrorum) et castrorum ----s / praefectus coh(ortis) I Anton(inianae) Trev(erorum) equ(itum) v(otum) s(olvit) l(ibens) l(aetus) m(erito) / per ---- sacerdotem
Zum Kastell gehörte ein grosser Vicus und zwei Amphitheater, deren Reste man heute noch als so genannte " Rundschanzen" sehen kann, sowie zwei Heiligtümer und ein Friedhof. Die Rundschanzen werden heute als kleine Amphitheater für Tierkämpfe und Übungskämpfe der Soldaten gedeutet. Die heutige Bundesstrasse folgt noch heute dem Verlauf der antiken Verbindungsstrasse zwischen Mainz ( Mogontiacum ) und Wiesbaden ( Aquae Mattiacorum ). Das Kastell liegt ca. 350 m hinter dem Limes und hatte wahrscheinlich die Aufgabe, einen damaligen Limesdurchgang zu überwachen.

Rundschanze 1

Rundschanze 2
Anfahrt: Direkt an der Bundesstrasse 417 zwischen Wiesbaden und Limburg. Am Besten man parkt auf dem Wanderparkplatz gegenüber der Waffelfabrik. Von dort führt ein archäologischer Lehrpfad zu allen wichtigen Sehenswürdigkeiten. Siehe auch Wachposten 3/15.