Allgemein: Ursprünglich nahm Paulus d. Ältere im Jahr 1853 an, dass der eigentliche militärische Stützpunkt im nahe gelegenen Besigheim zu suchen sei und Walheim nur eine zivile Siedlung war. Erst K. Miller entdeckte bei wiederholten Grabungen im Jahr 1886 Teile der Umfassungsmauer und machte auch erstmals Angaben über Grösse und Lage des Kastells. Die Grabungen der Reichslimeskommission unter Leitung von Dr. A. Mettler begannen dann im Jahr 1894 und bestätigten die Angaben Millers im wesentlichen. Leider konnten Anhand der dichten Bebauung nur kleinere Grabungen angestellt werden weshalb viele Daten nur vermutet, beziehungsweise an den Daten von anderen römischen Kastellen angelehnt sind. Weitere Untersuchungen am Kastell wurden seitdem nicht mehr durchgeführt nur das Kastelldorf blieb weiterhin Mittelpunkt des Interesses. Bei Bauarbeiten stiess man im Jahr 1968 auf eine komplett erhaltene Jupitergigantensäule und bei Grabungen im Jahr 1986, durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg, wurde das römische Haus untersucht, welches aufgrund des sehr guten Zustandes konserviert und mit einem Schutzgebäude versehen wurde und heute ein Museum beherbergt. Es war Teil des Lagerdorfes, welches das Kastell von allen Seiten umgab. Vor dem Museum ist eine Kopie o.g. Jupitergigantensäule aufgestellt.
Kohortenkastell: Vom Kastell selber ist heute in Walheim leider nichts mehr zu sehen. Nachdem die Truppen abgezogen waren, wurde das Kastell zivil genutzt und wahrscheinlich wurden die Steine schon damals von der Bevölkerung für ihre eigenen Zwecke ausgebrochen und wieder verwendet. Lediglich die heutige Strassenführung deckt sich weitestgehend mit den damaligen Lagerstrassen. Das Kastell besass eine Grundfläche von 2,1 ha ( 156 m 156,2 m x 134,2 m x 133,5 m ) und 4 Tore, welche ( vermutlich ) alle von Türmen flankiert wurden. Die abgerundeten Ecken besassen ebenfalls je einen Eckturm, Zwischentürme konnten aber keine gefunden werden. Die Dicke der Umfassungsmauer wurde mit 1,3 m - 1,5 m festgestellt. Das Kastell wurde von einem 7,5 m breiten und 1,5 m tiefen Graben umschlossen. Die Besatzung ist unbekannt, es dürfte sich aber um die "cohors I asturum equitata" gehandelt haben, welche um 150 n. Chr. nach Mainhardt umzog.
Römisches Haus: Walheim blieb nach dem Truppenabzug weiterhin ein wichtiger Handelsstützpunkt entlang des Neckars. Man nimmt an, dass das römische Haus ursprünglich einem wohlhabenden Händler gehörte. Ursprünglich aus Holz gebaut, wurde das Haus später, man nimmt an um 160 n. Chr., aus Stein neu errichtet. Das Gebäude besitzt eine Länge von 48 m und eine Breite von 14 m. Es bestand aus zwei Teilen, einer grossen Vorhalle welche vermutlich den Verkaufsraum beherbergte und welche zur Hauptstrasse hin orientiert war und einem rückwärtigen Teil, der aus den Wohnräumen bestand. Da es sich hier um ein Museum handelt, will ich auf eine weitere Beschreibung verzichten. Näheres zum römischen Haus gibts auf der Homepage des Musems, oder natürlich im Museum selber.
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