Allgemein: Das Kastell wurde bereits in flavischer
Zeit
( nach 75 n. Chr. ) errichtet, und liegt an einem Punkt, an welchem in der antike mehrere
wichtige Strassen zusammenliefen, deren Verlauf man heute noch im Gelände
nachvollziehen kann. Die
Reichslimeskommission untersuchte das Kastell im Jahr 1896 unter der Leitung von
E.Nägele. Man fand die Reste von zwei, übereinanderliegenden Kastellen. Das frühe Lager war in Holz /
Erde Bauweise errichtet und besass eine ungewöhnliche fünfeckige Form, welche
sich daraus ergibt, dass das Kastell auf einem hervorspringendem Hügel erbaut wurde und durch
diese Form die Fläche optimal genutzt werden konnte. Erst zu einem späteren,
leider unbekannten Zeitpunkt wurde
das Steinkastell errichtet, welches dann wieder eine Rechteckform annimmt,
welche aber immer noch sehr unregelmässig verläuft ( 118,2 m x 127,9 m x
177,85 m x 154,7 m ). Das Steinkastell besass rundum ca. 2 m dicke Mauern,
welche grösstenteils aus dem hier vorkommenden Muschelkalk bestanden. Es
konnten vier Tore nachgewiesen werden, drei davon mit einer doppelten Zufahrt.
An Zwischentürmen konnten drei Stück ergraben werden, vermutet werden aber
neun Stück. Von den Innenbauten konnte nur das Stabsgebäude, eine
Mannschaftsbaracke und eine Mauer unbekannten Zwecks untersucht werden. Beide Kastelle besassen eine Grösse von 2 ha und
beherbergten wahrscheinlich eine Kohorte, deren Name bisher noch nicht bekannt ist.
Mit der Errichtung des Neckarlimes verlor der Stützpunkt seine militärische Bedeutung. Es ist
nicht bekannt, wie und ob das Kastell weiterhin genutzt wurde, eine
militärische Präsenz endet zumindest zu diesem Zeitpunkt. Ebendsowenig ist über
die weitere Entwicklung des Kastelldorfes bekannt, welches aber vermutlich bis
zur Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. weiterbestanden hat. Die
Rekonstruktion des südlichen Eckturmes fand im Jahr 1975 statt und beherbergt
heute ein kleines Museum mit Fundstücken aus dem Kastell.
Die Kastellecke von Süden aus gesehen.
Blick auf die Rückseite.
Anfahrt: Zu
Erreichen über die A81 von Stuttgart nach Singen, Abfahrt Oberndorf ( AS 33 ). Von hier
aus auf der Landesstrasse L419 nach Schramberg fahren. In Waldmössingen folgt
man den Schildern in Richtung Tierpark. Vom Parkplatz beim
Tierpark aus lässt sich das Kastell auf dem Berg oberhalb des Parks schon
entdecken.