Allgemein: Hier im Rotenbachtal, bei Schwäbisch Gmünd, befindet sich eine der wichtigsten und interessantesten Stellen am gesamten Limes, nämlich die Grenze zwischen den Provinzen Germania Superior und Raetia. Dies wird auch dadurch verdeutlicht, dass der Limes von einem Meter auf den anderen seine Gestalt komplett verändert. Aus der Palisade aus Holz, die die Abgrenzung der Provinz Germanien darstellte, wird ab hier eine Mauer aus Stein, die sogenannte rätische Mauer, im Volksmund auch "Teufelsmauer" genannt. Die Grenze lag nicht, wie manchmal vermutet wird im Tal, wo der Rotenbach fliesst und eine natürliche Grenze darstellen konnte, sondern ca. 90 Meter westlich, den Hang hinauf. Die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Vielleicht sollte damit die Macht und Eigenwilligkeit Roms demonstriert werden, eine Nation, die Ihre Grenzen zog wo es Ihr gefiel und sich nicht um natürliche Begebenheiten scherte. Das Anfangsstück der Mauer wurde teilrestauriert ebenso wie ein Teilstück unten im Tal, wo der Wanderweg verläuft und den Verlauf der Grenze durchschneidet. Direkt an der Provinzgrenze wurde ein Altar gefunden. Ob dieser den Grenzgöttern geweiht war, wie häufig vermutet wird, ist nicht eindeutig geklärt, da Inschriften fehlen. Geklärt hingegen ist die Herkunft von Wall und Graben oberhalb des Beginns der rätischen Mauer. Es handelt sich hier eindeutig nicht um das Endstück des obergermanischen Limes, obwohl man das auf den ersten Blick vermuten möchte. Diese Geländeformation ist natürlichen Ursprungs. Schon die Reichslimeskommission stellte fest, dass der Limes ab Lorch nicht mehr aus der üblichen Kombination von Wall, Graben und Holzpalisade bestand, sondern nur noch aus einer einfachen Palisade.
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