Doppelkastell Osterburken
Allgemein: Es handelt sich hier um ein
Doppelkastell, von dem nur noch das Numerus beziehungsweise Annexkastell
erhalten ist. Brandspuren, deuten darauf hin, dass die Kastelle, im Zuge des
Vormarsches der Alamannen um 260 n. Chr., zerstört wurden. Der bemerkenswerteste
Fund ist ein römischer Münzschatz, der im Zuge der Ausgrabungen am Annexkastell
gefunden wurde. Es handelt sich um 327 Denare ( römische Silbermünzen ) und
stellt ein für die damalige Zeit beachtliches Vermögen dar. Die jüngsten Münzen
aus diesem Schatz wurden während der Zeit von Severus Alexander geprägt, also
exakt um die Zeit ( 233 n. Chr. ) wo die ersten Alamannenüberfälle auf den Limes
stattfanden. Er muss also schon ca. 30 Jahre vor dem entgültigen Fall des Limes
versteckt worden sein. Diese Münzen wurden wahrscheinlich nicht von einem
einfachen Soldaten versteckt, sondern eher von einem Soldaten in höherem Rang.
Im normalen Soldatenleben spielten Münzen aus Gold und Silber nur eine geringe
Rolle. Meist wurden für den Zahlungsverkehr, Kupfermünzen benutzt. Auch blieb
dem Auxiliarsoldaten nur wenig von seinem Jahressold übrig, da das meiste
einbehalten wurde, für Verpflegung, Einkleidung und Rücklagen in der
Truppenkasse.
Teile der
Mauer im südöstlichen Teil. |
Reste eines
Wehrturms. |
Kohortenkastell: Das Kohortenkastell in Osterburken,
wurde Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. erbaut. Bewohnt wurde es von der "Cohors
III Aquitanorum equitata Civium Romanorum", die vorher im Kohortenkastell
Neckarburken am Odenwaldlimes stationiert war. Das Kastell besass eine Grösse
von 2,1 Hektar ( 188 m x 115 m ) und hatte eine, an machen Stellen bis zu 2,40 m
dicke Aussenmauer. Im Inneren gab es insgesamt 16 Türme, wovon acht zu den Toren
gehörten, die Restlichen acht waren Zwischentürme. Um das Kastell herum befand
sich ein 7 m breiter und 2 m tiefer Spitzgraben. Von den Innenbauten des Kastells
ist, bis auf wenige Mauerreste nicht viel bekannt.
Das
südöstliche Tor. |
Teile der
Mauer mit Wehrturm. |
Numeruskastell: Ca. 30 Jahre später, also zwischen
185 n. Chr. und 192 n. Chr. wurde, als Anbau an das Kohortenkastell, das
Numeruskastell erbaut. Zu dieser Zeit zog, der ebenfalls in Neckarburken
stationierte "Numerus Brittonum Elantiensium" nach Osterburken um. Dieser
zeitliche Ablauf deckt sich mit den Entdeckungen aus Neckarburken, wo der
Numerus, noch 30 Jahre blieb, nachdem die Kohorte schon nach Osterburken verlegt
worden war. Das Numeruskastell hat eine Grundfläche von 1,35 Hektar und eine
Wehrmauer mit der Dicke von 1,6 Metern. Von den Gebäuden im Inneren des Kastells
ist ebenfalls nicht viel bekannt.
Anfahrt: In Osterburken leicht zu finden. Sehr gut
beschildert.