Kohortenkastell: Ungewöhnlich weit, nämlich ca. 1,5 km vom Limes entfernt, hatte das Kastell sicherlich die Aufgabe das Murrtal zu überwachen. Es besass Seitenlängen von 135,5 m x 131,4 m x 164,2 m x 164,1 m und hatte somit eine Gesamtfläche von 2,2 ha. Es besass abgerundete Ecken mit jeweils einem Torturm. Es besass 4 Tore, welche jeweils von zwei Türmen flankiert waren. Als Einziges hatte das Haupttor eine doppelte Durchfahrt, die anderen Tore besassen nur eine einfache. Die Dicke der Umfassungsmauern wurde mit 1,3 m im Durchschnitt festgestellt. An der Frontseite des Kastells wurden keine Zwischentürme ausgemacht. Stattdessen fand man an Ihrer Stelle zwei gemauerte Bastionen von 8,2 m Breite und 4,2 m Tiefe und die andere mit 13,3 m Breite und 7 m Tiefe, welche wahrscheinlich zur Aufnahme von Balisten dienten.
Kastellbad: Am 22. September 2010 stieß man bei Ausschachtarbeiten für das neue Ärztehaus von Murrhardt auf die Überreste eines römischen Gebäudes, welches sich schnell als das Kastellbad des Kohortenkastells entpuppte. Eine eiligst einberufene Kommission bei welcher der Investor, Vertreter der Stadt Murrhardt und des Landesamtes für Denkmalschutz Baden-Württemberg zugegen waren, einigte sich auf einen Kompromiss, das Badegebäude unbedingt zu untersuchen und dem Landesdenkmalamt bis zum 30. November 2010 Zeit zu geben das Gebäude archäologisch zu untersuchen. Im weiteren Verlauf der Ausgrabung entschied man sich aber das Badegebäude in seinen wichtigsten Elementen zu bergen und später an gleicher Stelle wieder in den Rohbau des zu errichten Ärztehauses zu integrieren. Wenn das Ärztehaus fertig ist, wird ein großer Teil des Bades dann hinter einer Glaswand sichtbar sein. Gegen Ende der Ausgrabungen fand man ebenfalls die Grundmauern eines zweiten Gebäudes, deren Zuordnung aber nicht gesichert ist.
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Besatzung: Als
Besatzung des Kohortenkastells ist uns von Inschriften die "cohors XXI voluntariorum civium
romanorum" bekannt, was übersetzt die 24. Kohorte freiwilliger römischer
Bürger ergibt und welche vorher im Kastell Benningen stationiert war. Eine
dieser Inschriften war der Mutter von Caracalla, Julia Domna, geweiht und wurde
im Stabsgebäude des Kastells gefunden. Die Inschrift lautet:
Iuliae Augustae matr[i i]ndulgentis[si]mi princi[pis] M(arci)
[A]ur(eli) An[to]nin[i p]ii [Aug(usti)] matri [sen]atus matri c[as]tror(um)
matri pat[ri]ae coh(ors) XXIIII Vol(untariorum) Antoniniana c(ivium)
R(omanorum) devo[ta] n[um]ini eius. Übers: Der Julia Augusta, Mutter des
allergnädigsten Fürsten, Marcus Aurelius Antoninus, dem frommen Augustus,
Mutter des Senats, Mutter des Lagers, Mutter des Vaterlandes. Die 24. Kohorte
freiwilliger römischer Bürger, die Antoninische, ist ihrer Gottheit sehr
ergeben.
Kleinkastell: Auf dem Linderst, nahe des
Grenzwalles wurde durch das Landesdenkmalamt Baden-Württemberg eine Anlage von
90 m x 90 m ausgegraben. Die Anlage besass ein Tor, 4 Ecktürme und einen
Spitzgraben. Man nimmt an, das es sich hierbei um das lang gesuchte
Numeruskastell handelt, welches direkt zur Überwachung des Limes erbaut wurde.
Die
Besatzung des Kleinkastells ist nicht bekannt, eventuell aber eine Einheit der
"exploratores triboci et boi".