Kastell:Mit einer Gesamtfläche von 3 ha befand sich in Jagsthausen eines der
grössten Kohortenkastelle am obergermanischen Limes. Die Seitenlängen des
Steinkastells betrugen 195 m x 155 m. Bei den Grabungen der
Reichslimeskommisssion, in den Jahren 1893 und 1906 durch A. Metteler und E. von
Herzog, wurden vier Tore festgestellt, wobei drei davon doppelte Durchfahrten
besassen und nur das östliche Tor eine einfache Durchfahrt hatte. Die
abgerundeten Ecken des Kastells waren mit je einem Eckturm ausgestattet,
weiterhin wurden zehn Zwischentürme gefunden. Ein Teil des Stabsgebäudes wurde
ebenfalls angeschnitten, ebenso wie ein Gebäude mit Bodenheizung, welches
wahrscheinlich die Wohnung des Kommandanten war. Die Forschungen waren
schwierig, weil man die Mauern nur stückchenweise ergraben konnte, da die
gesamte südöstliche Hälfte des Kastells unter dem alten Ortskern liegt und
Grabungen nur in Höfen oder Gärten möglich waren.
Die andere Hälfte liegt unter dem roten Schloss und dem dazu gehörigen Park
verborgen.Das Kastell war damals Stützpunkt der "cohors I
germanorum", welche ca. 500 Mann stark war und vorher im Kastell Wimpfen
stationiert war. Von den Resten des Kastells ist heute oberirdisch nichts mehr
zu sehen. Das meiste liegt noch unter dem heutigen Schlosspark, ein Teil jedoch
wurde neuzeitlich überbaut.
Blick von der Strasse auf die Anlage.
Aus einer anderen Perspektive.
Badegebäude: Die hier rekonstruierten Grundmauern,
sind modernen Ursprungs. Die tatsächlichen Reste des Militärbades liegen noch
vergraben im Untergrund um sie für nachfolgende Generationen zu erhalten. Es
wurde im Rahmen einer geplanten Bebauung im Jahre 1992 entdeckt, und unter
Denkmalschutz gestellt. Das Militärbad war das grössere, von zwei gefundenen
Bädern in Jagsthausen. Beide Bäder sind heute noch unterirdisch vorhanden, also
nicht überbaut. Ebenfalls interessant ist der Fund eines römischen Gräberfeldes,
das westlich des Kastell gefunden wurde. Man fand ca. 200 Gräber mit
Urnenbestattung vor, sowie Überreste von vier turmartigen Grabdenkmälern, wo
vermutlich reiche Dorfbewohner des Vicus bestattet wurden. Jagsthausen war in
römischer Zeit wahrscheinlich ein grösserer Handelsstützpunkt. Hier wurden auch
Tongefässe hergestellt, die mit den Germanen hinter dem Limes getauscht wurden.
Originalfunde sind im Museum in der Götzenburg untergebracht.