Kohortenkastell Holzhausen
Allgemein: Das Kastell Holzhausen gehört zu
den am Besten erhaltenen Anlagen am gesamten Limes. Durch seine Lage im tiefen
Buchenwald blieb es vor Steinraub weitestgehend verschont, bloss ein Teil der
Nordecke wurde für den Bau der Landesstrasse ausgebrochen und wiederverwendet.
Das Kastell wurde in den Jahren 1874 und 1882 von A. von Cohausen zu allererst
ausgegraben und dokumentiert. Die Reichslimeskommission konzentrierte sich,
unter der Leitung von L. Pallat, im
Jahr 1897 hauptsächlich auf die Umwehrung und den Innenbereich. Zur gleichen
Zeit begann man mit der Restaurierung einzelner Teile, wie den Toren, den
Eckumrandungen und dem Fahnenheiligtum ( sacellum ). Ein Jahr später wurde auch
das Badehaus bei einer kleinen Grabung untersucht. Eine letzte Untersuchung fand schliesslich im Jahr 1923 unter der Leitung von K. Naß statt, bei der man
hauptsächlich auf den Innenraum beschränkte.
Das Haupttor ( porta
praetoria ) |
Das linke Seitentor (
porta sinistra ) |
Kastell: Das Kastell ist mit einer
Gesamtfläche von 1,4 ha nicht nur das kleinste Kohortenkastell am Limes,
sondern auch eines der Jüngsten. Es wurde vermutlich erst unter Kaiser Commodus
( 180 n. Chr. - 198 n. Chr. ) erbaut um, ebenso wie das Kastell Niederbieber, auf
die sich ankündigenden Unruhen seitens der Germanen zu reagieren. Das Kastell
besass vier Tore, welche alle von Türmen flankiert waren, wobei aber nur das
Osttor eine doppelte Durchfahrt besass, welches interessanterweise aber nicht
dem Limes zugewandt war, sondern einer im Osten verlaufenden Strasse, welche die
Limeslinie schnitt. Die Seitenlängen der 3,5 m hohen und 1,5 m dicken
Umfassungsmauern betrugen 135,4 m x 105,6 m. An den Eckrundungen waren keine Wehrtürme, sondern grosse,
zweigeschossige Plattformen vorhanden, welche wahrscheinlich zur Aufnahme von
Geschützen dienten. Zwischentürme waren keine vorhanden. Das Lager wurde
ausserdem von einem 6 m breiten Spitzgraben umfasst.
Als Besatzung der Festung ist uns von zwei Inschriften ( s. u. ), welche über dem
Haupttor und dem linken Seitentor angebracht waren, die "cohors II
antoniniana treverorum" bekannt.
Das rechte Seitentor (
porta dextra ) |
Das rückwärtige Tor
( porta decumana ) |
Inschrift: [Imp(eratori)] CAES(ari) M(arco) AUR(elio) A[ntonino Pio]
F[e]lici / [Parth(ico)] MAX(imo) BRIT(annico) MA[x(imo)
Germ(anico) max(imo) p]ON(tifici) MAX(imo) / TRIB(unicia) POT(estate) XVI IMP(eratori) III
CO(n)[s(uli) IIII PROCO(n)S(uli) P(atri) P(atriae)] / INVICTISSIMO AUG(usto) C[oh(ors) II
A]NTON[i]NIANA / TRE(verorum) DEV(o)TA AC DICAT[a m]AI[esta]TI
EIUS
Übers: Dem Kaiser Marcus Aurelius Antoninus Pius, dem Glücklichen, dem grossen
Partherbesieger, dem grossen Britenbesieger, dem grossen Germanenbesieger, dem
allerhöchsten Priester, dem Inhaber der tribunizischen Gewalt zum 16. Mal, drei
mal Imperator, vier mal Consul, Proconsul, Vater des
Vaterlandes, dem unbesiegten Kaiser, von der Cohors II antoniniana treverorum
geweiht, die dem Herrscher ergeben und gehorsam ist.
Das Fahnenheiligtum |
Fundament eines der
Geschütztürme |
Anfahrt: Gegenüber der Fabrik im Südwesten von
Holzhausen, direkt am Kreisverkehr befindet sich ein Wanderparkplatz. Von hier
aus sind es ca. 1,5 km, am hier sehr gut erhaltenen Limeswall entlang, durch den
Wald. Eine Beschilderung ist vorhanden.