Numeruskastell Feldberg
Allgemein: Erste Ausgrabungen fanden bereits
1845 durch den Reifenberger Pfarrer Hannappel statt. Diese Untersuchungen
beschränkten sich weitestgehend auf das Kastellbad, welches damals im Volksmund
"Heidenkirche" genannt wurde. Die Reichlimeskommission begann mit der
Untersuchung des Kastells im Jahr 1892, erst unter der Leitung von L. Jacobi,
später unter der seines Sohnes, H. Jacobi. Die Grabungen dauerten mehrere Jahre,
und endeten 1904. 1926 - 1928 fanden noch einmal Nachuntersuchungen statt,
welche ebenfalls von H. Jacobi geleitet wurden, diesmal im Auftrag des
Saalburgmuseums.
Seit 2005 präsentiert sich die Anlage in neuem Glanz.
Die vormals schon restaurierten Mauerzüge wurden konserviert und die ehemaligen
Lagerstrassen durch Wege kenntlich gemacht. Im Zuge der Renovierung wurde auch
das Badegebäude, das man über das nördliche Lagertor erreichen kann, untersucht und
restauriert. Das Kastell und das Umfeld lassen sich sehr gut über einen kleinen
Rundweg erforschen, welcher mehrere Stationen enthält und sehr schön
beschildert ist.
Blick durch das
südliche Lagertor. |
Das
rechte Seitentor. |
Kastell: Das
Feldbergkastell ist mit 900 m Höhenlage das am höchsten gelegene Kastell am
gesamten Limes. Die Grösse betrug 0,7 ha ( 78 m x 93 m ) Es hatte in der Antike die Aufgabe den Höhenpass zwischen
grossem und kleinem Feldberg zu bewachen. Allerdings kann die Gefahr hier
nicht gross gewesen sein, denn das Kastell wurde erst Mitte des 2. Jahrhunderts
n. Chr. erbaut. Bis zu diesem Zeitpunkt genügte ein einfacher Wachturm um den
Feldbergpass zu sichern über den mit Sicherheit auch in der Antike ein
Übergang bestand. Das Kastell war gut gesichert. Es hatte, neben den
obligatorischen Tortürmen noch vier Ecktürme aber keine Zwischentürme. Als
Besatzung ist uns die Exploratio Halicanensium anhand eines Weihesteins ( Inschrift siehe unten )
bekannt.
Die Truppe hat ihren Namen nach dem Ort Halicanum in Pannonien, dem heutigen
Ungarn erhalten. Ob die Soldaten wirklich von dort kamen ist allerdings
ungewiss. Der Weihestein war der Sockel einer Statue,
vermutlich der von Julia Mamea, welcher dieser Stein gewidmet ist. Im Inneren des
Kastellareals wurden die Grundmauern des Fahnenheiligtums, eines Speichers (
horraeum ) und ein Teil der Wohnung des Kommandanten restauriert. Sichtbar sind
weiterhin, alle vier Tore mit dazugehörigen Tortürmen und grosse Teile der
Aussenmauern und etwas weiter nördlich, dem Weg durch die Porta Praetoria
folgend, befinden sich die ebenfalls restaurierten Grundmauern des
Badegebäudes.
Der Platz für das Kastell war nicht zufällig gewählt,
sondern begründet sich in der Tatsache, dass etwas weiter bergauf eine Quelle
entspringt und somit die Wasserversorgung mühelos gesichert war. Der Limes
befindet sich ca. 100 m weiter nördlich des Kastellplatzes.
Das Magazin (
horreum ) |
Einer
der Ecktürme in unrestauriertem Zustand. |
Inschrift: IVLIAE MAME / AE AVG MATRI /
SEVERI ALEXAN / DRI AVG N CAS / TRORVM SE / NATVS PATRI / AEQVE EXPL / HALIC
ALEXAN / DRIANA / DEVO / TA NVMINI / EIVS.
Übers: Der Kaiserin Julia Mamaea
geweiht, Mutter unseres Kaisers Severus Alexander, Mutter der Truppenlager, des
Senates und des Vaterlandes, von der Exploratio Halicanensium Alexandriana,
welche ihr ergeben ist.
Das Badegebäude. |
Der Limes in der Umgebung. |
Anfahrt: Auf halber
Höhe des kleinen Feldberges befindet sich ein Pass, welcher als "rotes
Kreuz" bekannt ist. Dort kann man parken und der Beschilderung zum Kastell
folgen.