Römisches Weingut "Weilberg" bei Bad Dürkheim-Ungstein
Allgemein: Mitten
in den Weinbergen, nördlich von Ungstein, liegen die restaurierten Grundmauern eines
ehemaligen römischen Weingutes. Die Gemäuer sind schon seit dem 18.
Jahrhundert bekannt und wurden glücklicherweise bei damaligen Flurbereinigungen jedesmal berücksichtigt und vor der Zerstörung
bewahrt. Erst bei einer
neueren
Flurbereinigung im Jahr 1981 wurde die Anlage dann ausgegraben und aufgrund der
hervorragenden Erhaltung konserviert und weitestgehend zugänglich gemacht.
Leider ist ein Teil des Hauptgebäudes und die weiter unterhalb liegende Kelter
des Weingutes mit einem Schutzbau versehen und nicht zugänglich, trotzdem bietet die Anlage einen
tiefen Einblick in das damalige Leben. Zu sehen sind unter anderem ein
Stallungsgebäude, das Bad des Haupthauses sowie einige Räume und ein Keller.
Ebenso ist ein Teil der Vorderfront mit Säulengang zu sehen. Ausserhalb des
Gebäudes hat man ein kleines "Steinmuseum" errichtet, wo römische
Steinsärge und anderes Fundmaterial aus der Umgebung ausgestellt sind.
Im
Zentrum von Ungstein befinden sich noch spärliche Überreste eines spätrömischen Burgus.
Diese befinden sich aber auf Privatbesitz und sind so gering, sodass ich auf eine
Beschreibung hier verzichte.
Die teilweise
rekonstruierte Vorderfront der Villa. |
Grundmauern des Bades
und des Stalles ( hinten ). |
Weingut: Der Hof wurde
vermutlich Anfang des 1 Jahrhunderts n. Chr., zuerst in Holzbauweise errichtet. 100
Jahre später wurden die ersten steinernen Gebäude erbaut. Das Haupthaus ist in
Portikusbauweise errichtet worden. Ein langgestreckter Säulengang von allein
knapp 40 m Länge, flankiert von mehrgeschössigen Eckrisaliten, bildet die
Vorderfront des riesigen Hauptgebäudes. Im 4. Jhr. n Chr. wurde anschliessend
an das östliche Eckrisalit noch ein weiterer Anbau von über 30 m Länge
angebracht sodass die Vorderfront in der letzten Ausbauphase eine
Gesamtbreite von 104 Metern besass. Das gesamte Areal des
ehemaligen Gutes betrugt in römischer Zeit ca. 7,5 ha. Münzfunde
deuten auf eine Zerstörung der Anlage um 400 n. Chr. hin.
Reste steinerner Särge
im Steinmuseum. |
Blick in das
Schutzgebäude des Herrenhauses. |
Kelter: Die Kelter des Anwesens befindet sich etwas
weiter unterhalb des eigentlichen Haupthauses und wurde ebenfalls teilweise rekonstruiert. Hier sind neben einigen Säulenresten auch eine römische
Tretkelter rekonstruiert zu bewundern. Das Prinzip war einfach. Die Trauben
wurden in den Tretwannen ausgepresst und der Saft lief über eine kleine Rinne
in eine weitere Wanne, von der aus der Traubensaft abgeschöpft und in Fässer
gefüllt wurde.
Ansicht auf das
Schutzgebäude der Kelter. |
Die Tretkelter mit
Tretwanne und Auffangbecken. |
Anfahrt:
Kurz nach dem Ortsausgang von Ungstein in
Richtung Kallstadt, in den Weg links der Strasse einbiegen und dort parken. Auf
halber Höhe des Weinberges erkennt man das Areal an dem roten Ziegeldach des
Schutzbaues.