Allgemein: Der Gutshof von Tengen-Büßlingen war
mit einer Gesamtfläche von 5,4 ha einer der kleineren und unspektakulären
Höfe in Baden-Württemberg. Er lag an keiner wichtigen römischen Strasse und
war auch nicht besonders repräsentativ aufgebaut. Hier war Zweckmäßigkeit das
oberste Gebot und weniger der Luxus. Vermutlich war es ein rein
landwirtschaftlicher Betrieb der sich der Viehzucht gewidmet hatte, wie eine
grosse Anzahl von Tierknochen in einem der Gebäude, welches vermutlich das
Schlachthaus war, belegen. Insgesamt wurden auf dem Gelände neun Gebäude
nachgewiesen. Das Haupthaus war rechteckig mit Seitenlängen von 35 m x 40 m,
bestückt mit 10 Räumen, zwei davon mit Fussbodenheizung, welche sich um einen
kleinen, nicht überdachten, Innenhof reihten. Wegen des feuchten Untergrundes
verzichtete man auf einen, sonst üblichen, Keller. Das Badehaus lag 75 m
entfernt vom Wohngebäude und war vollständig beheizt, sodass sich vermutlich,
vor allem im Winter, das tägliche Leben dort abspielte. Zwischen Haupthaus und
Badegebäude lag der aussergewöhnlich grosse Tempel. Er besass eine Grösse von
9 m x 16 m und wurde durch einen säulenbewährten Vorraum betreten, bevor man
den eigentlichen Kultraum erreichte. Die weiteren Gebäude auf dem Gelände
lassen sich als Scheunen und Wirtschaftsgebäude deuten. Interessant ist noch
der Fund eines Münzschatzes, welcher sich bis in das Jahr 263 n. Chr. datieren
lässt. Zu diesem Zeitpunkt dürfte der Gutshof auch verlassen worden sein. Der
Beginn der Besiedelung dürfte in vespasianische Zeit, so gegen 75 n. Chr.
zurückgehen.
Die Fundamente des Haupthauses.
Die Schmiede.
Anfahrt: Das
Freilichtmuseum ist erreichbar über die Bundesstrasse B314 von Singen nach
Tengen. In Beuren am Ried biegt man auf die Landesstrasse L118 in Richtung
Büßlingen ab. Kurz nach dem Ortseingang führt eine beschilderte Strasse nach
links ab, zum Parkplatz der Gutsanlage.