Allgemein: Seit die Anlage im Jahr
1973 durch den
damaligen Ortsvorsteher von Hechingen/Stein entdeckt wurde, war der Gutshof
immer wieder Ziel von archäologischen Ausgrabungen. Im Zuge dieser
Untersuchungen, wurde der Gutshof Stück für Stück restauriert und
rekonstruiert, sodass auch heute noch jeder Besuch nur eine Momentaufnahme
ist. Im jetzigen Zustand ( stand Sommer 2008 ) sind das Haupthaus, mehrere
Nebengebäude, der Tempelbezirk, Teile der Umfassungsmauer und ein Eckturm
sichtbar. Das zur Hälfte rekonstruierte Haupthaus beherbergt heute ein Museum, in dem ein
grosser Teil der hier gemachten Funde ausgestellt und wo anhand von
Schautafeln ein Einblick in das Leben der damaligen Bewohner erläutert ist. Man
mag zu Rekonstruktionen antiker Gebäude stehen wie man will, ein Besuch ist
trotzdem jedem wärmstens ans Herz gelegt. Allein schon deshalb weil
hier, nicht wie anderorts üblich, die original Fundstücke zu sehen sind und
keine Kopien.
Das Hauptgebäude von Süden aus gesehen.
Blick von Westen.
Der Gutshof:
Der Gutshof wurde vermutlich gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. errichtet
und wurde mehrmals in seiner Geschichte umgebaut und erweitert sodass er in seiner letzten Ausbauphase eine Gesamtfläche von 3,3 ha ( 240 m x
140 m )
erreichte, welche von einer starken Hofmauer umgeben war. Das Hauptgebäude war eine typische Portikusvilla mit
Eckrisaliten dessen Front stattliche 76 m maß. Das Badegebäude findet sich
wenige Meter östlich des Haupthauses. Die Lage wurde wahrscheinlich durch eine
Quelle bestimmt, welche ca. 100 m nördlich entspringt. Südwestlich des
Haupthauses findet man das ca 20 m x 20 m grosse Mühlengebäude und einen
Speicherbau. Direkt daneben
wurde der Tempelbezirk in den Grundmauern restauriert. Auffallend ist hier, die
Grösse von 30 m x 30 m. Der Bezirk lag ausserhalb der eigentlichen Hofmauern
und war durch eine eigene Mauer als eigenständiger Bereich eingegrenzt.
Innerhalb der Mauern fand man die Reste von mindestens zehn kleineren Tempeln (
aedikulen ), von denen einer rekonstruiert wurde. Warum sich anstatt eines
eizelnen Tempels, ein ganzer Kultbezirk befand, ist nicht eindeutig erwiesen.
Angenommen wird, dass die Vielzahl von Tempeln für Reisende bestimmt waren,
welche hier ihren verschiedenen Gottheiten huldigen konnten. Dies würde auch
die eindeutige Abgrenzung zum eigentlichen Hofbereich erklären.
Keller im Hauptgebäude.
Das Badehaus.
Anfahrt:
Hechingen/Stein liegt direkt an der Landesstrasse L410, welche wiederum über
die Bundesstrasse B27 von Tübingen nach Rottweil zu erreichen ist. In Stein
selber ist die Anfahrt zum Freilichtmuseum angeschrieben. Vom Parkplatz aus sind
es noch ca. 10 Minuten zu Fuss. Link zur
Homepage der Anlage.